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15 - Moselfranken / Luxemburg / VIANDEN - Siebenbürgen

Ja - so kann es also gewesen sein. Aus der Gegend der Grafschaft VIANDEN zogen Familien Richtung Südost-Europa / Ungarn / Siebenbürgen. Sie siedelten hier und da auf dem Weg dorthin - blieben vielleicht in Nachbarschaftsgruppen und heimischen Familienverbänden zusammen. Verschiedene Familien können so aus dem moselfränkischen Raum als VIANT's namentlich bezeichnet worden sein oder haben sich einen solchen Namen gewählt (und auch in all den vielfältigen Varianten) = nämlich als die, die aus der Grafschaft VIANDEN kommen .... - sie wählten als Familiennamen den Ortsnamen, ein "Toponym" ...

Längs des Gesamtweges, den Herr Dr. Schuster aus Luxemburg nach Hermannstadt per Fahrrad zurückgelegt hat, wohnten zu unterschiedlichen Zeiten  (z.T. auch noch heute) auch immer VIANT-Familien ...
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Zitat:
"Zur Entwicklung der Familiennamen kann festgestellt werden, daß sie öfters durch Ortsnamen verdrängt wurden, so daß wir heute kaum einen Ort des Trierer Raumes unter den Familiennamen vermissen..."

aus: Archiv für Sippenforschung, Heft 105 53. Jahrgang Februar 1987: Trierer Geburtsbriefe 1548—1796, Neue Folge Nr. 346-458 im Anschluß an Heft 67 (1977) - Von Eduard L i c h t e r , Eugenstraße 27, 5500 Trier

und noch ein Zitat zum luxemburgischen Ortsnamen "Marnach":
"Gab die erste Familie, die sich dort niederließ, dem Ort ihren eigenen Namen? (Vergl. Echternach als Gründung des Epternus)
Wahrscheinlich war es umgekehrt: es nannten sich Personen, die von Marnach aus in die Welt zogen, nach ihrem Heimatort, sie wählten als Familiennamen einen "Ortsnamen, ein Toponym".
... In Luxemburg gibt es heute noch zahlreiche Einwohner mit dem Namen Marnach, (von 85 im Jahr 1880 haben sie sich auf 137 im Jahr 1984 vermehrt), in der Gemeinde Marnach dagegen keine mehr."
aus: http://www.marnach.info/luxemburg/01MarnachundLuxemburg/cluxsiedlungsnamen.html









20. August 2007


Auf den Spuren der Ahnen: Mit dem Fahrrad von Luxemburg nach Hermannstadt

Seit Jahren fasziniert Dr. Alfred K. Schuster das Thema Reisewege im Mittelalter. So war es nahe liegend, dass er sich einmal auf den Weg machen würde, den vor 800 bis 900 Jahren „Teutones, Flandres und Wallones“ einschlugen, um in ein „gelobtes Land“, eine neue Heimat auszuwandern. In diesem Sommer war es so weit, er entschied sich für das Fahrrad. Er wollte einen Bogen spannen von Luxemburg, der Kulturhauptstadt 2007 im Westen Europas, nach Hermannstadt, in die Kulturhauptstadt im Osten, in der er vor 70 Jahren geboren wurde.


Am 4. Juni verließ ich Luxemburg, beeindruckt von dem immensen Kulturprogramm, das in der Stadt und Region geboten wird. Meine Reise führte mich nach Trier, von dort über den Hunsrück nach Mainz, wobei ich mehrere Kilometer auf der noch gut erhaltenen Rö­merstraße, der Via Ausonia, geradelt bin. Meine nächsten Stationen waren die mittelalterlichen Handelsmetropolen Würzburg, Bamberg, Nürn­berg, Amberg, Regensburg und Passau und dann Wien. Je weiter ich nach Os­ten kam, umso mehr Leuten begegnete ich, die etwas über die Kulturhauptstadt Hermann­stadt wussten. Ich folgte vor allem den Wegen, die einst die mittelalterlichen Städte verbanden, und nur selten dem beliebten Donau-Radweg.




Mit dem Fahrrad auf den kulturellen Spuren der Ahnen: Dr. Alfred K. Schuster


Ungarn durchquerte ich von Nordwest nach Südost, auf Nebenwegen, die Györ und die Abtei Pannonhalma (St. Martin) mit dem politischen Zentrum der Magyaren im Hochmittelalter, Sze­kesfehervar, verbinden. Von dort fuhr ich an die Donau, die ich bei Dunaföldvar überquerte. Ich fuhr weiter nach Südosten, besichtigte zwei Nationalparks. Ich wollte herausfinden, ob es im 11., 12. Jahrhundert möglich war, das Schwemm­land und die Sumpfwälder der Theißebene zu durchqueren. Diese Frage muss ich heute verneinen. Wahrscheinlich zogen die damaligen Sied­lertrecks an der Donau weiter nach Süden. Vermutlich bis zur Drau- und Theißmündung, und dann erst nach Nordosten, um an den Mieresch zu gelangen. Im 2003 neu gegründeten Kloster Morisena bei Csenad, einem ehemaligen Bischofsitz, das den Namen des 1002 in byzantinischen Schriften erstmals erwähnten al­ten Klosters trägt, wurde ich vom Popen zum Mittagessen eingeladen. Er sagte: „Reisende emp­fangen wir auch heute noch wie vor tausend Jahren“, und schränkte dann ein: „jedoch nicht Touristen, die mit dem Auto kommen“.


Am 14. Juli erreichte ich Hermannstadt und fuhr zum Hunsrück (heute Strada Centumvirilor), um einen Gruß zu überbringen, den mir Ein­heimische aus dem Hunsrück im Westen mitgegeben hatten. Im Gepäck hatte ich zwei weitere Grußbotschaften, eine der Lands­mannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und eine der Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt, die ich Frau Pavel vom Demokra­tischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen übergab, die beide Schreiben an Bürgermeister Klaus Johannis weiterleitete. Erfreulich war, dass mich Bischof Dr. Christoph Klein, obwohl unangemeldet, für ein kurzes Gespräch empfing.


Und Hermannstadt? Die alten Mauern erleben in diesem Sommer einen nie dagewesenen Kulturrausch. Täglich kulturelle Großereignisse auf der Bühne am Großen Ring, im Festzelt auf der Piaţa Unirii und anderswo. In den Gassen Menschen aus vieler Herren Länder mit Reise­führern in den Händen, die eines der vielen kulturellen Angebote wahrnehmen oder das vielfältige kulinarische Angebot an einem der Tische in und vor den Restaurants genauso genießen wie das bunte, fröhliche Treiben auf den Straßen und Plätzen der Stadt. Ein Sprachenbabylon schwirrt durch die Altstadt und alle, mit denen ich gesprochen habe, waren begeistert und sahen verständnisvoll über die noch existierenden Baustellen hinweg.






Mit dem Fahrrad auf dem Hunsrück in Hermannstadt.


Dass ich als Siebzigjähriger eine solche Reise unternommen habe, war nicht nur der Hermannstädter Zeitung einen Bericht wert, sondern auch der Zeitung Monitorul de Sibiu und der rumänischen Presseagentur. Radio Romania brachte ein längeres Interview über meine Reise und meine Eindrücke von meiner Heimatstadt. 41 Tage war ich unterwegs, an 31 habe ich im Sattel gesessen und die Strecke von 2 475 km bewältigt. An den restlichen zehn Tagen habe ich Kultur, Natur und Kräfte ge­tankt. An sehr heißen Tagen (35 bis 37 Grad C) habe ich bis zu sieben Liter Wasser getrunken und wieder ausgeschwitzt.


Unterwegs führte ich viele Gespräche: auf der Straße, in Kneipen, in Klöstern und anderswo über die Kultur­haupt­städte Europas 2007, aber auch über die Emigration deutscher Siedler aus Moselfranken und dem Rheinland nach Siebenbürgen. Am Ende meiner Reise bummelte ich eine Woche lang durch die Straßen meiner Kindheit und Jugend. Ich war auf den Spuren unserer Vor­fahren in die Geschichte abgetaucht und erkannte am Ziel, dass meine Reise auch eine Reise in die Zukunft Hermannstadts war.


Dr. Alfred K. Schuster, Clausthal-Zellerfeld

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