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2 - "MIGRATIONSHINTERGRUND"...



Meine Ur-Familie väterlicherseits lebte seit nun über 300 Jahren mit einem permanenten "MIGRATIONSHINTERGRUND": aus deutschen Landen nach Österreich-Ungarn - aus Ungarn in die USA - aus Ungarn bzw. den USA nach Deutschland ...

Meine Ur-Ahnen namens VIANT, VIANDT, WIEAND sind wahrscheinlich in oder nach den Kriegswirren des 30-jährigen Krieges - also wohl um 1650 - aus irgendeiner "teutschen" Provinz - wahrscheinlich aus Bayern, Elsass-Lothringen, Hessen oder der Pfalz - nach Südosteuropa - nach Österreich-Ungarn gezogen.



1903 nun machte sich mein Großvater Mathias Wieand von dort auf den Weg  - quer durch Europa - dann über das große Wasser - nämlich von Ungarn nach Bremen (!)  - und dann nach Baltimore, mit dem Schiff "SS CHEMNITZ" des Norddeutschen Lloyd.






Da nun auch dort der Brotkorb nicht so gefüllt war, wie Matyas/Mathias sich das vorstellte, kam er 1906 zurück, um in Dortmund unter Tage im Bergbau Kohlen zu hauen - und Kohlen zu verdienen - und im Alter die Bewohner von Waltrop mit Schuhwerk zu versorgen und Schuhreparaturen durchzuführen.



Er war als "Auslandsdeutscher" selbstständiger Schuhmacher geworden auf seine alten Tage.



Ich kann mich noch gut erinnern, dass er zum Beispiel bei der Aussprache des Lautes "W" quasi einen tönernen Luftstrom durch ein Lippenloch stieß, ähnlich der Mundformung beim Lippenpfeifen. Er legte nicht, wie eigentlich üblich, beim "W" die gekräuselte Unterlippe unter die obere Zahnreihe.









Das machte für mich seinen/unseren Migrationshintergrund regelrecht sichtbar.


Inzwischen habe ich gelernt, dass diese Eigenart vielleicht auch landsmannschaftlich gefärbt war - vielleicht ähnlich allen anderen "Ungarndeutschen" oder "Donauschwaben"... - ???


Die Familie habe "in der Fremde [in Ungarn] immer am Deutschtum festgehalten", schrieb ein evangelischer Gemeindepfarrer aus Lajoskomárom, einem kleinen Ort östlich des Balaton, im Komitat Fejér, dem Heimatort von Matyas/Mathias Wieand - allerdings schrieb der Pfarrer diesen damals so wichtigen Umstand 1934 auf - als mein Opa mit seiner Hilfe versuchte, deutsche Einbürgerungspapiere zu erhalten ...















Zur VIANT-Familien-SAGA über die Jahrhunderte = siehe Post 25: click here




Bildmaterial - von oben nach unten: Ansicht in Lajoskomarom (Wikipedia) S!|bildbearbeitung; "SS Chemnitz" (Norddeutsche Lloyd); Szene auf einem Auswandererschiff;  Hafenszene Baltimore; Fahrkarte ("Inspection Card") Matyas Wieand 1903, Zechen-Förderürme in Dortmund; Schuhmacherwerkstatt (Museum); Mathias Wieand, um 1910; Mathias Wieand, um 1940




34 - DIE PASSAU-/ bzw. "WEGSCHEIDER LAND"-CONNECTION



ui-ui-ui


Im Zuge meiner Forschungen zur Herkunft meiner Familie und unseres Namens WIEAND/VIANT stieß ich im Laufe der Zeit auch immer wieder auf die folgenden "Theorien",


  • die VIAN[D]T's seien aus Bayern über das "Burgenland" / "Heideboden" (bzw. Wieselburger Komitat - Westungarn - Moson-Sopron-Györ) nach Kötcse, Györköny, Lajoskomarom gezogen
  • vielleicht schon sehr früh - aber mindestens zum Ausgang des 17. Jahrhunderts, vielleicht mit Beendigung des 30-jährigen Krieges durch die dazugehörigen Kriegswirren - vielleicht auch als Glaubensflüchtlinge,
  • sind meine Vorfahren doch alle Lutheraner/bzw. Reformierte, evtl. sogar Waldenser, Täufer, Baptisten, Mennoniten (s.d.).
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Heute nun fand ich bei den "Ungarndeutschen" einen Beitrag zur Mundart/zum Dialekt in Bikács, wo wohl einige meiner leiblichen Vorfahren gewohnt haben - aber eben auch insbesondere in Györköny, Lajoskomárom und Pusztavám.


Folgt man nun der Theorie zu den "ui-Mundarten" (s.d.) - so wäre zu prüfen, inwieweit noch heute im Raum "nördlich von Passau" (z.B. im "WEGSCHEIDER LAND") Namensträger VIANT/VIANDT/WIEAND wohnen bzw. z.B. um 1650/1750 gewohnt haben.


Und tatsächlich: Wenn man die Verteilungslandkarte der Namensträger WIEAND heutzutage aufruft, ergibt sich folgendes Bild:


VERTEILUNG NAME WIEAND IN DEUTSCHLAND:











































GANZ RECHTS-AUSSEN -/UNTERHALB: DER GELB GEKENNZEICHNETE ZIPFEL, IST DER LANDKREIS PASSAU (bis zu 5 Namens-Vorkommen WIEAND...) - links darüber - gar nicht weit entfernt - der Landkreis Regensburg (grün) - näher bei (links): der Landkreis Freising (orange), im weiteren dann Aichach-Friedberg, München, Fürstenfeldbruck: alle mit Namensträgern WIEAND, wie sie dann auch in Ungarn aufgetaucht sind.

Mir ist ein "Zweig" der Wieands aus Bayern bekannt - als Nachfahren des Anton Wieand (Geburtsort und -datum unbekannt) bzw. seines Sohnes Michael Wieand aus Rottenburg/Laaber (* 07.09.1825).

Also bitte - liebe Namens"vetter", mailt mir - oder gebt Hinweise per Blogkommentar zur Herkunft und Geschichte Eures Familiennamens - und forscht nach Abwanderungen ins "austro-hungarische" ...


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Aus: Mathias Schmausser - "So ré:dn mie":

Die Wigatscher (Bikács|er) Mundart


Die Wigatscher Mundart gehört zu der so genannten mittelbairischen „ui-Mundart". Daneben gibt es auch einen mittelfränkischen Einschlag. Sprachverwandt sind wir außer mit unserem Herkunftsgebiet im Heideboden und Burgenland zum Teil mit Jerking/Györköny, mit Loisch(komorn) / Lajoskomárom und Pußtawam/Pusztavám. Ein Großteil dieser Gemeinden kam ebenfalls im 18. Jahrhundert, wie auch die Wigatscher, aus dem erwähnten Gebiet.


Interessant sind besonders die Wörter, die mit „ezn" enden, z.B. himlezn = himmlitzen, .wetterleuchten', schoarezn = knirschen mit den Zähnen usw. Diese Tätigkeitswörter finden wir auch im Wegscheider Land nördlich von Passau. Den dokumentierenden Zeitungsausschnitt schickte mir vorJahren Laci, unser Wigatscher Dr. Takacs, aus Passau zu. In der „Passauer Neue(n) Presse" schrieb Volker Stutzer: Die auf „ezn" endenden Tätigkeitswörter, eine sprachliche Besonderheit dieses Raumes, (anderswo gibt es sie nur vereinzelt), sind sehr alte Sprachformen, deren Herkunft noch nicht voll erkannt ist. Sicher ist, daß sich darin frühmittelalterliche Sprachgebilde erhalten haben. In unserer Mundart fand ich fünfzehn solche Wörter. Man könnte fast vermuten, dass unsere Vorfahren oder zumindest ein Teil davon aus diesem Landstrich der Donau entlang nach Burgenland und Westungarn kamen.


Mein wichtigstes Anliegen ist, dass die Wörter lautgetreu, phonetisch korrekt und auch für den Laien leicht verständlich wiedergegeben werden. Die Diphthonge (Zwielaute) „ui", „oi" usw. habe ich als „uj", „oj" usw. geschrieben. Somit können sie auch „Nichteingeweihte" leichter übermittelt bekommen. Beispiel: Wenn man das Wort „su:ja" (suchen) mit „ui" geschrieben hätte, so würde man es womöglich „su:ia", also falsch aussprechen.


Da es verschiedene Lautschriftsysteme gibt, können die Zeichen (Buchstaben) für die einzelnen Laute, die in diesem Buch verwendet wurden, von denen in anderen Wörterbüchern abweichen. Die hier verwendete Lautschrift basiert auf dem latainischen Alphabet. Laute der Wigatscher Mundart, die in der deutschen Umgangssprache nicht vorkommen, werden mit modifizierten Zeichen des lateinischen Alphabets wiedergegeben.


Wenn man bedenkt, dass wir z. B. drei verschiedene a-Laute und vier verschiedene „e"-Lautqualitäten haben, so ist in diesem Fall die Anhörung eines Tonträgers am sichersten.


Dass ich die Internationale Lautschrift „Association Phonetique Internationale" (API) nicht verwendet habe, hat zweierlei Gründe:


a. Für einen Ungeübten ist sie schwer zu lesen.


b. Eine geeignete Schreibmaschine oder Computer stand mir nicht zur Verfügung.


Dr. Josef Schwing, Phonetiker und Germanist, wollte mir freundlicherweise seine Diskette für die API-Schrift zur Verfügung stellen. Wir haben uns leider zu spät, als ich meine Arbeit schon geschrieben hatte, kennengelernt. Die Arbeit noch einmal zu schreiben war mir einfach zuviel. Ich hoffe, dass dieses Büchlein seinen eigentlichen Zweck trotzdem erfüllt.


Bei Herrn Prof. Dr. Karl Manherz (Universität Budapest) und Herrn Dr. Josef Schwing bedanke ich mich auf diesem Wege herzlich für ihre Unterstützung. Ebenso bei einigen „Wigatscher Menischer", die mir bei dem einen oder anderen fehlenden Wort halfen.


Quelle: Mathias Schmausser - "So ré:dn mie" - Die Mundart von Wigatsch/Bikács, Ungarndeutsches Archiv 5, S. 9-10; ELTE Germanistisches Institut, Budapest 2005, 107 S.´Mit Einwilligung des Autors (2007)

http://www.ungarndeutsche.de/de/cms/index.php?page=Bikacs-Mundart

38 - MENNONITICA

Familiennamen VIANT WIEGAND FIAND VIAND WIAND und alle Varianten

An: 'mennonitica@mennonitica.ch'

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Sumiswald war eine Christina Viant (vormals "von Jandt", "Jant"), *13.03.1600, verheiratet ab 1618 mit Michael Haslibacher, ebenfalls aus Sumiswald, Verwandter des Hans Haslibacher (Täufer, "Haslibacher-Lied").


In Folge der Jahrhunderte tauchte der Name Viant (oder alle Varianten) meist überall dort auf, wo auch (schweizerische)(Wieder-)Täufer ihre Zuflucht fanden: Elsass, Böhmen, Breisgau, Österreich-Ungarn (meine direkten Vorfahren wohnten in Lajoskomarom und Györköny/Ungarn - wahrscheinlich vorher in Nikolsburg und im Burgenland/Westungarn), Pfalz, Niederlande, USA (Pennsylvania) u.a.


Können Sie anhand Ihrer Unterlagen einen Zusammenhang dieses Familiennamens mit täuferischen Ursprüngen näher verifizieren und rekonstruieren ... ???


Bitte geben Sie mir ggf. auch Tipps für die eigene Forschung.


Herzlichen Dank - mit freundlichen Grüßen


E.W.