INTERNATIONAL TRANSLATOR

31 - Brunnenwastl VIANT vom Schlottenhof (Arzberg)

___________


Theo Viandt aus Mainz schreibt 1977 (!) in einem Brief folgende Informationen:


"Unsere Vorfahren kommen von Arzberg an der tschechischen Grenze. Der erste nachweisbare Vorfahre hieß
Johann Nikolaus Viant (Viandt) und war Kirchner und Schulcolaborator.


Im Kirchenbuch zu Arzberg steht über vorgenannten Viant folgendes:


"Anno 1767: Johann Nicol Viant, ein Laquai von Schlottenhof und Theodora Maria Johanna Köhlerin, Cammer-Mädgen daselbst, beyde Fornicanten wurden nach bezahlter Kirchenbuß und Strohkränzen den 12. October früh in der Stille copuliert [= getraut]."

Er starb an einem Schlagfluss in seinen Dienstverrichtungen zu Grafenreuth, den 11. April 1804 abends um 5 Uhr und uurde auf den 14. mit einer Standrede beerdigt,alt 68 Jahre und 10 Monate.


Er soll im Mai 1735 geboren sein,den Geburtsort konnten wir nicht erforschen.


Über seine Frau steht im Kirchenbuch folgendes:

Viandt, Johanna Theodora, hinterlassene Witwe des gewesenen Kirchners und Schullehrers Johann Nik. Viandt, dahier, starb an Altersschwäche Sonntag den 3.8.1823 nachm. 4 Uhr und wurde am 5. darauf mit dem großen Geläute beerdigt, alt 79 Jahre, 3 Monate und 2 Tage. Dieser Ehe entstammen:

Christoph Friedrich Viandt, Lehrer und Kirchner,dann Marktschreiber , geb. 30.7.1772, gest. 8.8.1849, verheiratet mit Anna Magdalena geb. Schmidt aus Creußen, geb. 22.3.1771, gest. 13.2. 1849.


Georg Friedrich Albrecht Viandt, geb. 27.1.1800, gest 31.5.1842,  verh.mit Katharina Dorothea Friedericke Puchtler aus Arzberg, geb. 1.12.1799, gest.3.4.1875. Er war Kaufmann in Arzberg.


Bernhard Viandt, geb.10.7.1824, gest.6.8.1897, Kaufmann in Arzberg, später in Kulmbach. Verheiratet mit Friedericke Ruckdeschel aus Kulmbach, geb. 18.12.1824, gest. 9.8.1894. Dieser Ehe entstammen:


Marie Viandt, geb.1854, gest.2.4.1933
Gustav Viandt, geb. 11.8.1856, gest. 1.10.1923
Christian Eberhard Viandt, geb. 28.11.1853, gest.21.9.1938, mein [also Theo Viandts] Vater,
Babette Viandt, geb. 1.8.1860,gest.7.1.1934.

Was ich hier aufführe, ist nur die direkte Linie, in den Nebenlinien existiert der Name Viandt nicht mehr.  ...


Über unseren Vorfahren Nicol kursieren in der Arzberger Gegend Legenden.

So soll der Rittergutsbesitzer vom Schlottenhof Nicol auf der Landstrasse im Schnee (auf der Landstrasse von Eger) gefunden haben und in seine Dienste genommen haben.
Er soll der gnädigen Frau sehr zu Diensten gewesen sein und den Rittergutsbesitzer einmal vor einfallenden Räubern beschützt haben.

Zu seinen Ehren ließ der Schlossherr eine im Schlosshof stehende Brunnenfigur anfertigen,






















den "Brunnenwastl".


Die Figur trägt die Kleidung (Tiroler Hut, rotes Wams und Pumphosen*), die er bei seiner Auffindung trug.
Während das ganze Schlossareal leider abgerissen, verfallen oder anderweitig genutzt ist, steht der Brunnen mit dieser Figur noch.


In einem Teiltrakt sollen vor ca. 20 Jahren [also ca. 1950] eine Unmenge von Urkunden gelegen haben. Leider sind diese dann von Unkundigen vernichtet worden."
Soweit Theo Viandt
______________________________ 


*Eintrag Wikipedia [http://de.wikipedia.org/wiki/Arzberg_%28Oberfranken%29]:
Rittergut Schlottenhof
Ein ehemaliges Rittergut und Schloss derer von Benckendorff befindet sich im Ortsteil Schlottenhof. Erbaut wurde das damalige Lehnsgut 1750 bis 1753 unter Verwendung eines älteren Teils von 1600. Künstlerisch interessant ist die aus örtlichen Gründen schiefwinkelige Durchfahrt im südlichen Teil des Traktes. Das Portal hat gefelderte Pilaster mit profilierten Kämpfern und einen ebenfalls gefelderten klassizistischen Torbogen mit betontem Schlussstein. Im Hof befindet sich ein steinernes Brunnenbecken in schlichter Rokokoform. Auf der achtseitigen Brunnensäule ist der Schlottenhofer Brunnenwastl in Egerländer Tracht dargestellt.


Literatur auch: Friedrich Wilhelm Singer: Der Brunnen-Wastl erzählt – Aus dem Leben der Gemeinde Schlottenhof. Schlottenhof 1973 - Quelle für die reproduzierte Kopie Brunnenwastl

 Quelle: Bilder Schlottenhof: "arzberg.de"

32 - "Ahnherr" VIAND - Hessen











Der Ahnherr Viand
Von Axel Wandel

Der noch heute in Münchholzhausen blühende Name Viand klingt auf Anhieb hugenottisch. Bekanntlich schätzte seinerzeit unser Landgraf die Strebsamkeit und Ausdauer der zu uns gekommenen Hugenotten so sehr, daß er sie in seinen Landen an den verschiedensten Stellen systematisch ansiedelte. Nun war Münchholzhausen jedoch keine solche Hugenottensiedlung, und auch Greifenthal unterhalb der Burg Greifenstein war weit, das wiederum gute Kontakte zu der Hugenottensiedlung Kelze bei Hofgeismar hatte. Blättern wir aber ein paar Jahrhunderte in der Geschichte zurück.

Vor dem Jahre 1669 heiratete der Sohn des am 15. 9. 1658 begrabenen Greifensteinschen.Hofschmiedes Henßgen Veigand die am 15.11.1643 ebenfalls in Greifenstein geborene Anna Catharina Rump, eine Tochter des aus Holzhausen (heute: Ulmtal) stammenden Greifensteinschen Soldaten Cloß(= Nikolaus) Rump(f), der kurz vor der Geburt seiner Tochter aus dem Verfasser bisher unbekannten Gründen enthauptet wurde.

Der mit dem frühen Tod des Hofschmieds und dem vielleicht unrühmlichen Ende des Schwiegervaters belastete Sohn Vait Vigant, hatte sich notgedrungen nach anderer Tätigkeit umzuschauen, da die Stelle des Hofschmiedes auch wohl schon lange vergeben war: Vait Vigant — man schrieb damals so, wie man den Namen hörte — kam als Holzhauer nach Ulm, dem heutigen Ulmtal irn Kreis Wetzlar. Aber auch dort hielt es den jungen Beisassen nicht lange. Die Familie Vigant begibt sich nach Münchholzhausen. Dort heiratete am 2. 2. 1701 nach dem'Tode des Vaters sein noch am 2. 4. 1669 in Ulm getaufter Sohn Johann Peter eine Elisabeth Schneider aus alter Münchholzhäuser Familie. Die Mutter des neuen Beisassen in Münchholzhausen stirbt dort schon am 15. 12. 1693. Fünfzig Jahre später, fast auf den Tag genau, am 23. 12. 1743, wird Johann Peter Vigant in Münchholzhausen begraben.

Alle seine Kinder scheinen mittlerweile in der neuen Heimat festen Fuß gefaßt zu haben, denn schon der gleichnamige Sohn des Vorgenannten wird dort 1748 als Gerichtsschöffe und 1760 als Kirchenältester bezeichnet. Dessen Sohn wiederum, Johannes, ist ebenfalls Gerichtsschöffe und Kirchenältester des Ortes und ehelicht eine Anna Maria Theiss. Erstaunlicherweise werden nicht nur dessen zahlreiche Kinder — so auch der mit Anna Catharina Weiler verheiratete Johann Friedrich — sondern auch er selbst fortan im Kirchenbuch von Münchholzhausen Viand geschrieben. Die Erklärung hierfür ist relativ einfach, wenn man bedenkt, daß Namensänderungen damals kaum in Mode waren: Der von 1759 bis 1785 in Münchholzhausen und Dutenhofen amtierende Pfarrer Rudolph H. Weitershausen hat den Namen wieder so geschrieben, wie  e r  ihn gehört hat! Vielleicht von den späteren, zu Amt und Würden gekommenen Nachfahren gerne geduldet, da der neue Name ja hugenottisch-vornehm klang.

Eine Tochter des Sohnes des Vorgenannten, der Ortsschultheiß Johann Jonas Viand, heiratete in erster Ehe am 20.10.1814 in Großrechtenbach den Kronenwirtssohn Johann Adam Lang jun., der gleichzeitig Mitglied des Feldgerichts war. Dieser Langsche Enkel des von seinem Großvater Johann Justus Lang herrührenden, noch heute in Rechtenbach gebräuchlichen Hausnamens „Grunewirts", starb jedoch schon am 14. 1. 1819 mit 27 Jahren „an Brustdrücken 1/4 Stunde nachdem er zur Ader gelassen ward". Die ärztliche Kunst damaliger Zeit! Seine Witwe, Anna Elisabeth Wiegand bzw. Viand ging am 7. 3. 1822 in Großrechtenbach mit Adam Schmidt eine zweite Ehe ein.
Aber auch männliche Träger des Namens Viand siedelten nach Rechtenbach über, heißen hier jedoch richtigerweise Wiegand. Der damalige Rechtenbacher Pfarrer und Superintendent der Kreissynode Wetzlar,
Ludwig Alexander Theodor Weinrich, schrieb den Namen also richtig. Dem vielleicht etwas schwerhörigen Pfarrer Münchholzhausens, der einfach so schrieb, wie man mundartlich Wiegand eben ausspricht, ist es heute zu verdanken, daß die Münchholzhäuser Viands tatsächlich mit den Rechtenbacher Wiegands recht nah verwandt sind! 

Ob die Namensträger in beiden Orten sich dessen bewußt waren bzw. heute noch sind?

Die genauen Lebensdaten aller hier Genannten liegen dem Verfasser vor.
_____________________

Soweit der Artikel von Axel Wandel, der so in HESSISCHE FAMILIENKUNDE, Band 11, Heft 1, März 1972, erschien.

Aber - wie heiß es so schön - : Grau ist alle Theorie.
Vielleicht hatte man Pfr. Weitershausen nur darauf hingewiesen, dss man seit Jahrhunderten immer wieder VIANT / VIAND geheißen habe - aber leider habe man daraus irgendwann den lanschaftlich herkömmlichen Namen WIEGAND abgeleitet ... - wer weiß ... ;-))


 
 
Bild: Manfred Viand
Ehrenamtlicher Magistrat von Münchholzhausen - Quelle: cdu-münchholzhausen (www.)






Panoramabild: Münchholzhausen im Sommmer
http://www.gmehlmusiklegende.de/MuenchholzhSommer2002Panorama.jpg
Infos zu Münchholzhausen:
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchholzhausen

33 - Vogelsberg/Hessen-Connection




Wenn es also diese apostrophierte Namens-Entwicklungsverwandtschaft VIANT/VENDT/WIEAND tatsächlich gibt, hat sich folgende neue Spur ergeben:


aus: http://www.chronik-crainfeld.de/auswanderer.htm


Auswanderer nach Ungarn 1720/21

Den Hintergrund für die erste größere Auswanderung in der Geschichte des Vogelsberges bildete die hemmungslose und rücksichtslose Jagdleidenschaft des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt (1678-1739). Durch das überhand nehmende Wild, die Parforcejagden über Äcker und Wiesen, und die Erhöhung der Steuern wurden insbesondere die oberhessischen Bauern wirtschaftlich ruiniert. Auch die stark zugenommene Bevölkerung nach dem 30jährigen Krieg, die aufgrund der in Oberhessen gültigen Realteilung zu einer Verkleinerung der Güter geführt hatte, dürfte mit ursächlich gewesen sein. Ab 1720 erschienen in der Landgrafschaft Hessen gezielt Werber im Auftrag des römisch-deutschen Kaisers und ungarischen Königs aus dem Haus der Habsburger, Karl VI., die Siedler für die brach und wüst liegenden Gegenden im kurz zuvor in den Türkenkriegen gewonnenen Ungarn und Siebenbürgen suchten. Trotz der Behinderung dieser Werbungen durch die landgräflichen Beamten wanderten 1720/21 insgesamt 300 Personen aus den oberhessischen Ämtern Alsfeld, Grebenau, Lißberg und Nidda nach Ungarn aus. Aus Crainfeld wanderten mindestens sieben Personen aus, aus dem benachbarten Bermuthshain zwei Familien. Die folgenden Angaben zu den Auswanderern aus Crainfeld ins Königreich Ungarn sind dem Hessischen Archiv-Dokumentations- und Informationssystem (HADIS) und der Veröffentlichung "Grebenhain. Geschichte und Gegenwart der Dörfer im südöstlichen Vogelsberg" von 1995 entnommen.
 
Bauermeister, Johann Jost, Herkunft: Schlechtenwegen. - Auswanderungsdatum: nach 1721 / Ziel: Ungarn. - Ehepartner: Helene Katharina B., geb.: Wacker / Crainfeld, 1 Kind(er). - Bemerkungen: cop. am 23.02.1719 in Crainfeld. Quelle: Auswandererkartei Ernst Wagner; D. Luth. Ungarn
 
Bauermeister, Susanna, Herkunft: Crainfeld. - Auswanderungsdatum: nach 1721 / Ziel: Ungarn. - Alter/geb.: geb: 21.11.1719, Eltern: Johann Jost B., Helene Katharina B., geb.: Wacker. Quelle: Auswandererkartei Ernst Wagner; D. Luth. Ungarn
 
Jost, Johannes, Herkunft: Crainfeld. - Auswanderungsdatum: 1721 / Ziel: Ungarn. Quelle: Auswandererkartei Ernst Wagner; Geschichtsblätter des Kreises Lauterbach Nr. 39
 
Wacker, Helene Katharina, Herkunft: Crainfeld. - Auswanderungsdatum: 1721 / Ziel: Ungarn. - Ehepartner: Johann Jost Bauermeister aus Schlechtenwegen. - Bemerkungen: cop. mit s.o. am 23.02.1719, nach Calazno 1721. Quelle: Auswandererkartei Ernst Wagner; D. Luth. Ungarn
 
Linker, Bernhard, Müller aus Crainfeld, 1720 ausgewandert.
 
Krisch, Johann Philippus, Bauer aus Crainfeld, geboren 8.9.1691 in Crainfeld, 1720 ausgewandert.
 
  • Vent, Johannes, wohnhaft in Crainfeld, Färber aus Grünberg, 1720 ausgewandert.




















2


Zoltán Tefner schreibt in seinem Aufsatz: Kolonisationsgeschichte der hessischen Sekundärgemeinde Kötsching/Kötcse (Beiträge zur Volkskunde der Ungarndeutschen 13, 1997)













Johann Viandt - aus dem "Fuldischen Raum" - starb 1788 im Alter von 80 Jahren in Kötcse - geboren also 1708... - er kann z.B. ein Sohn jenes "Johann Vent aus Crainfeld, Färber aus Grünberg", gewesen sein - aus dem "Fuldischen Raum" - und - wie Tefner andernorts betont, aus dem Vogelsberg-Gebiet ...









Im Urbarial von Kötcse 1767 ist von den anfänglichen 3 Wiand(t)s  (Georg, Jacob und Johann) nur noch ein "Viganth" / "Viant" Janos (Johannes) übrig geblieben ....


Kötcse/Kötsching  ist wahrscheinlich eine Sekundärsiedlung - vielleicht aus den Familien gespeist, die in Györköny als Viandt  über 100 Jahre konstant in den Matrikeln auftauchen. Sie sollen eine besondere - allerdings umstrittene - Herkunftsverbindung zu den "Hianzen" bzw. zu den "Heidebauern", den "Hapauern" aufweisen (Heiraten untereinander, Patenwahl bei Kindstaufen usw.)
Dieses "Hianzen-/Heidebauern-Gebiet" ist im Bereich österreichisches Burgenland/Neusiedler See/Westungarn (Györ-Sopron-Moson) anzusiedeln.

Johann Vendt  kann aber 1720 zuerst - vielleicht mit einer größeren Familie, mit Geschwistern und fast erwachsenen Söhnen - dort in Westungarn angekommen sein (Primäransiedlung) - und dann ist er und/oder seine älteren Söhne als "Viant/Viandt"  weiter gezogen nach Györköny (Sekundäransiedlung) (Friedrich Viandt - *1711) - ziemlich assimiliert inzwischen mit dem "Heidebauern"-Clan - und dann ein weiterer Familien-Zweig nach Kötcse um 1730.

3
 In Westungarn (Sopron-Györ-Moson) tauchen - zumindest später -  Familien-Zweige Wendt/Vendt/Fendt/Windt auf:




Dies ist sicherlich eine recht kühne Hypothese ... - aber sie ist auch doch irgendwie "plausibel" - und darstellbar. Die Zeit wird bringen, wie "belastbar" sie ist ...


34 - DIE PASSAU-/ bzw. "WEGSCHEIDER LAND"-CONNECTION



ui-ui-ui


Im Zuge meiner Forschungen zur Herkunft meiner Familie und unseres Namens WIEAND/VIANT stieß ich im Laufe der Zeit auch immer wieder auf die folgenden "Theorien",


  • die VIAN[D]T's seien aus Bayern über das "Burgenland" / "Heideboden" (bzw. Wieselburger Komitat - Westungarn - Moson-Sopron-Györ) nach Kötcse, Györköny, Lajoskomarom gezogen
  • vielleicht schon sehr früh - aber mindestens zum Ausgang des 17. Jahrhunderts, vielleicht mit Beendigung des 30-jährigen Krieges durch die dazugehörigen Kriegswirren - vielleicht auch als Glaubensflüchtlinge,
  • sind meine Vorfahren doch alle Lutheraner/bzw. Reformierte, evtl. sogar Waldenser, Täufer, Baptisten, Mennoniten (s.d.).
__________________________________
Heute nun fand ich bei den "Ungarndeutschen" einen Beitrag zur Mundart/zum Dialekt in Bikács, wo wohl einige meiner leiblichen Vorfahren gewohnt haben - aber eben auch insbesondere in Györköny, Lajoskomárom und Pusztavám.


Folgt man nun der Theorie zu den "ui-Mundarten" (s.d.) - so wäre zu prüfen, inwieweit noch heute im Raum "nördlich von Passau" (z.B. im "WEGSCHEIDER LAND") Namensträger VIANT/VIANDT/WIEAND wohnen bzw. z.B. um 1650/1750 gewohnt haben.


Und tatsächlich: Wenn man die Verteilungslandkarte der Namensträger WIEAND heutzutage aufruft, ergibt sich folgendes Bild:


VERTEILUNG NAME WIEAND IN DEUTSCHLAND:











































GANZ RECHTS-AUSSEN -/UNTERHALB: DER GELB GEKENNZEICHNETE ZIPFEL, IST DER LANDKREIS PASSAU (bis zu 5 Namens-Vorkommen WIEAND...) - links darüber - gar nicht weit entfernt - der Landkreis Regensburg (grün) - näher bei (links): der Landkreis Freising (orange), im weiteren dann Aichach-Friedberg, München, Fürstenfeldbruck: alle mit Namensträgern WIEAND, wie sie dann auch in Ungarn aufgetaucht sind.

Mir ist ein "Zweig" der Wieands aus Bayern bekannt - als Nachfahren des Anton Wieand (Geburtsort und -datum unbekannt) bzw. seines Sohnes Michael Wieand aus Rottenburg/Laaber (* 07.09.1825).

Also bitte - liebe Namens"vetter", mailt mir - oder gebt Hinweise per Blogkommentar zur Herkunft und Geschichte Eures Familiennamens - und forscht nach Abwanderungen ins "austro-hungarische" ...


__________________________________


Aus: Mathias Schmausser - "So ré:dn mie":

Die Wigatscher (Bikács|er) Mundart


Die Wigatscher Mundart gehört zu der so genannten mittelbairischen „ui-Mundart". Daneben gibt es auch einen mittelfränkischen Einschlag. Sprachverwandt sind wir außer mit unserem Herkunftsgebiet im Heideboden und Burgenland zum Teil mit Jerking/Györköny, mit Loisch(komorn) / Lajoskomárom und Pußtawam/Pusztavám. Ein Großteil dieser Gemeinden kam ebenfalls im 18. Jahrhundert, wie auch die Wigatscher, aus dem erwähnten Gebiet.


Interessant sind besonders die Wörter, die mit „ezn" enden, z.B. himlezn = himmlitzen, .wetterleuchten', schoarezn = knirschen mit den Zähnen usw. Diese Tätigkeitswörter finden wir auch im Wegscheider Land nördlich von Passau. Den dokumentierenden Zeitungsausschnitt schickte mir vorJahren Laci, unser Wigatscher Dr. Takacs, aus Passau zu. In der „Passauer Neue(n) Presse" schrieb Volker Stutzer: Die auf „ezn" endenden Tätigkeitswörter, eine sprachliche Besonderheit dieses Raumes, (anderswo gibt es sie nur vereinzelt), sind sehr alte Sprachformen, deren Herkunft noch nicht voll erkannt ist. Sicher ist, daß sich darin frühmittelalterliche Sprachgebilde erhalten haben. In unserer Mundart fand ich fünfzehn solche Wörter. Man könnte fast vermuten, dass unsere Vorfahren oder zumindest ein Teil davon aus diesem Landstrich der Donau entlang nach Burgenland und Westungarn kamen.


Mein wichtigstes Anliegen ist, dass die Wörter lautgetreu, phonetisch korrekt und auch für den Laien leicht verständlich wiedergegeben werden. Die Diphthonge (Zwielaute) „ui", „oi" usw. habe ich als „uj", „oj" usw. geschrieben. Somit können sie auch „Nichteingeweihte" leichter übermittelt bekommen. Beispiel: Wenn man das Wort „su:ja" (suchen) mit „ui" geschrieben hätte, so würde man es womöglich „su:ia", also falsch aussprechen.


Da es verschiedene Lautschriftsysteme gibt, können die Zeichen (Buchstaben) für die einzelnen Laute, die in diesem Buch verwendet wurden, von denen in anderen Wörterbüchern abweichen. Die hier verwendete Lautschrift basiert auf dem latainischen Alphabet. Laute der Wigatscher Mundart, die in der deutschen Umgangssprache nicht vorkommen, werden mit modifizierten Zeichen des lateinischen Alphabets wiedergegeben.


Wenn man bedenkt, dass wir z. B. drei verschiedene a-Laute und vier verschiedene „e"-Lautqualitäten haben, so ist in diesem Fall die Anhörung eines Tonträgers am sichersten.


Dass ich die Internationale Lautschrift „Association Phonetique Internationale" (API) nicht verwendet habe, hat zweierlei Gründe:


a. Für einen Ungeübten ist sie schwer zu lesen.


b. Eine geeignete Schreibmaschine oder Computer stand mir nicht zur Verfügung.


Dr. Josef Schwing, Phonetiker und Germanist, wollte mir freundlicherweise seine Diskette für die API-Schrift zur Verfügung stellen. Wir haben uns leider zu spät, als ich meine Arbeit schon geschrieben hatte, kennengelernt. Die Arbeit noch einmal zu schreiben war mir einfach zuviel. Ich hoffe, dass dieses Büchlein seinen eigentlichen Zweck trotzdem erfüllt.


Bei Herrn Prof. Dr. Karl Manherz (Universität Budapest) und Herrn Dr. Josef Schwing bedanke ich mich auf diesem Wege herzlich für ihre Unterstützung. Ebenso bei einigen „Wigatscher Menischer", die mir bei dem einen oder anderen fehlenden Wort halfen.


Quelle: Mathias Schmausser - "So ré:dn mie" - Die Mundart von Wigatsch/Bikács, Ungarndeutsches Archiv 5, S. 9-10; ELTE Germanistisches Institut, Budapest 2005, 107 S.´Mit Einwilligung des Autors (2007)

http://www.ungarndeutsche.de/de/cms/index.php?page=Bikacs-Mundart